14. Tag: 18. März 2006
Heute werden wir nach sechs Tagen das erste Mal wieder ein anderes Schiff und Menschen sehen! Morgens liegt Neuschnee auf den Bergen, es ist relativ kalt. Nach dem Ankeraufholen begleitet uns ein springender Seehund ein Stück. Dann sehen wir am Ufer ein Guanaco, langsam fängt die Welt wieder an, belebt zu werden.
Wir biegen in die Bahía Yendegaia ein und ankern in der Caleta Ferrari. Mit Schlauchboot ans Ufer zu der verfallenen Estancia. Dabei war die Estancia Yendegaia doch als Anlaufstation für die zwei, einzig erfolgreichen Fluchten aus dem Gefängnis Ushuaia berühmt. Die Familie Serka hat dort die beiden entsprungenen Sträflinge Simón Radowitzky und Néstor Aparicio in Empfang genommen. Wider Erwarten ist doch noch ein wenig Leben in der verfallenen Estancia. Drei Männer treten aus einer Hütte und winken uns hinein. Die Hütte besitzt zwei Räume und ist viel zu urwüchsig um sie zu beschreiben. Einer der Männer, Gaucho José, wohnt ständig dort. Anja möchte reiten. Zu diesem Ende versuchen wir im strömenden Regen eine Herde von sechs Pferden einzutreiben, was schließlich mit Hilfe der Hunde auch gelingt. Der Gaucho schwingt sich auf ein ziemlich wildes Pferd und prescht ohne Sattel davon. Irgendwann kommt er wieder und das Satteln beginnt. Zwischendurch kommt noch ein belgisches Paar, welches mittlerweile in der Caleta Ferrari festgemacht hat. Das Satteln der Pferde (5 Stück) dauert Stunden, es geht nicht vorwärts. Die Nichtreiter geben schließlich auf und fahren mit dem Schlauchboot wieder zurück an Bord. Viele Seehunde im Wasser.
Position: 54° 51,5’ S 68° 49’ W
Etmal: 26 sm
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15. Tag: 19. März 2006
Es geht früh (8:00 Uhr) unter Motor los, wir müssen noch einmal nach Puerto Williams, um in Chile auszuklarieren. Im Beagle-Kanal setzen wir bei achterlichem Wind das Groß. Der Wind schwankt zwischen 15 und 20 Knoten. Es ist sehr kalt, die schneebedeckten Gipfel glänzen in der manchmal durchbrechenden Sonne. Schließlich gehen wir höher an den Wind, die Genua wird teilweise ausgerollt. Der Wind frischt bis knapp über 30 Knoten in der Spitze auf, dabei machen wir 8,5 Knoten Fahrt. Vorbei an Ushuaia, dem Leuchtfeuer Leuchtfeuer Faro Les Eclaireurs, der Estancia Remolino nähern wir uns schließlich Puerto Williams, dem Ausgangspunkt unserer Reise.
Wir liegen neben einem riesigen Segler, der nur von einer Familie, d.h. Vater, Mutter, Sohn (8 – 10 Jahre alt) gesegelt wird. Später kommt ein Australier rein, auch ein riesiges Schiff. Für mich war die Sarah groß, aber neben diesen Schiffen ist sie ziemlich winzig. Nach dem Ausklarieren die „Abendveranstaltung“ mit Käsefondue und „Flaschenpost“ für den Schipper. Schließlich legen wir unter Motor ab und ankern neben einem Wrack (das muß die Monte Sarmiento sein, die am 1. April 1912 auf den Lawrence Stone gelaufen ist) vor der Estancia Remolino.
Position: 54° 51,8’ S 67° 51,5’ W
Etmal: 47 sm
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16. Tag: 20. März 2006
Um 7:30 Uhr geht der Motor an, letztes Ziel Ushuaia. Wunderbarer Morgen, Flaute, Sonnenschein, Blick auf Ushuaia unter den Bergen mit den schneebedeckten Gipfeln. Die letzten Meilen dieses unvergeßlichen Törns. Ich sauge noch einmal alles in mich ein, werde ich so etwas noch einmal erleben?
Das Einklarieren in Argentinien war wieder eine längere Angelegenheit. 8 Pässe, die Gesichter und dazu die ausgefüllten Formulare kontrollieren, das kann doch keine dreiviertel Stunde dauern. Aber wir haben Zeit und hängen in Gedanken den Erlebnissen der vergangenen zwei Wochen nach.
Position: 54° 48,6’ S 68° 18,5’ W
Etmal: 15 sm