3. Tag: 7. März 2006
Nach der letzten Dusche für die nächsten 2 Wochen auf der Micalvi sehen wir uns das Dorf und die Umgebung an. Besonders erwähnenswert der in der Mitte des Dorfes aufgestellte Bug der Yelcho, das Schiff mit dem Shackleton 1916 seine in der Antarktis schiffbrüchige Mannschaft von der Endurance rettete.
Nach dem Ablegen steuern wir zunächst wegen der dortigen Pinguinkolonie die Isla Martillo an. Dann Richtung Süd, Isla Picton und Isla Lenox werden an Backbord liegen gelassen. In der Bahía Nassau frischt der Wind auf 7 Bft auf. Während es langsam dunkel wird, begleiten springende Delphinen die Sarah. Wir haben ein Reff im Groß. Henk macht an Bord nahezu alles alleine, von der Pantry bis zum Segelsetzen. Überhaupt ist es ein anderes Segeln als von der Ostsee gewöhnt. Der Motor wird solange gefahren, bis nicht mindestens 15 kn Wind sind. An der Pinne steht fast nie jemand, unter Motor steuert der Autopilot, unter Segeln wird das Ruder festgelascht. Der Schipper sitzt unter Deck und liest. Der sportliche Ehrgeiz fehlt, es ist alles auf Zweckmäßigkeit ausgerichtet. So wird Henk später bei mittlerweile vollständiger Dunkelheit das Schiff ohne wirklichen Ausguck in die Inselgruppe Wollaston einlaufen lassen, während er unter Deck das Abendessen bereitet. Es reicht hin und wieder ein Blick auf das Radarbild auf dem Laptop und bei Erreichen des Ankerplatzes wird der Anker einfach fallen gelassen.
Position: 55° 36’ S 67° 35’ W
Etmal: 60 sm
Galerie
4. Tag: 8. März 2006
Heute soll es um Kap Hoorn gehen! Wir starten mit Groß (ein Reff) und nicht vollständig ausgerollter Genua. Zunächst geht es durch den Canal Washington hindurch. Vor der Insel Hermite beginnt es zu regnen, der Wind flaut ab. Durch den Paso Norte (Enge zwischen Isla Hermite und Isla Jordan) hindurch, kaum Fahrt im Schiff und die Unterwasserfelsen müssen umschifft werden. Dann mit raumen und zunehmenden Wind Richtung Isla Hornos. Endlich Ozeanwellen, Henk sagt: 3 – 4 m Wellenhöhe. Wind frischt bis 7 Bft auf, in Böen auch bis 35 kn. Vor Kap Hoorn kommt die Sonne durch. Herrliche Sicht. Brandung an den im Wasser versteckten Felsen. Vor dem Wind, 7 Windstärken, blauer Himmel, der Blick auf Kap Hoorn: Seglerherz was willst Du mehr! Kap Hoorn wird gerundet, wir laufen die Caleta León für einen Landfall an. Mit Schlauchboot an Land. Wir gehen die Treppe zum Hochtableau hoch. Oben kommt uns schon der Offizier der chilenischen Armee entgegen, ein sehr netter und um uns bemühter Mensch (allerdings bekommt er von uns auch eine Flasche Schnaps und von den Heilighafener Kameraden einen Klubwinkel).
Selbst hier auf der Isla Hornos am allerletzten Ende der Welt darf man nur auf den Wegen (Stegen) laufen, so weit ist die Welt schon reglementiert. Zunächst besichtigen wir das neuere Denkmal für die vor Kap Hoorn Ertrunkenen (etwas avantgardistisch ein Albatros, der die Seelen der Ertrunkenen verkörpert). Dann zurück zur Station. Besichtigung der Holzkapelle. Schließlich das ältere Denkmal, das ebenfalls an die Seeleute erinnert, die um Kap Hoorn gesegelt und ertrunken sind.
Ja tatsächlich, wir haben Kap Hoorn umsegelt. Damit dürfen wir nun nach Luv p… und die Sektflaschen mit dem Winschhebel öffnen, was dann auch gleich nach der Rückkehr zur Sarah geprobt wird.
Dann Weiterfahrt zum endgültigen Liegeplatz auf der Ostseite der Isla Herschel. Nachdem wir um und auf Kap Hoorn herrliches Wetter hatten, fängt es nun wieder zu regnen und zu hageln an. Später werden wir trotz großer Kälte aber wieder Sonne haben, so wechselhaft ist das Wetter hier.
Position: 55° 52,5’ S 67° 12,8’ W
Etmal: 39 sm