Unser erstes und (nach der Mississippifahrt) drittes Ziel war
New Orleans. Nach 22 Stunden Reise mit der
Continental Airline
konnten wir unsere ermüdete Häupter im ersten Hotel am Platze, dem
Omni Royal, niederlegen, mitten im sogenannten
French Quarter (2. Juli).
Am nächsten Morgen haben
wir nach dem Frühstück trotz drückend schwüler Hitze eine erste Stadtbesichtigung unternommen, immer den Anweisungen des Reiseführes folgend. Der Abend war der Suche nach einer für uns geeigneten Jazzkneipe gewidment. Wir fanden sie mit
Fritzel's Jazzclub. Dieser Jazzclub wurde zu unserer Stammkneipe,
jeden Abend mit einem anderen
Live-Programm.
Am Sonntag haben wir dann unseren ersten echten und dazu ganz weißen Alligator im
Aquarium
gesehen.
Am Montag (5. Juni) unser Start zur großen Mississippi-Tour mit dem Schaufelraddampfer
American Queen. Karin war von dem Glanz des Schiffes beeindruckt, das Innere war in vielem dem Vorgängerboot gleichen Namens nachgebildet, allerdings hat die moderne American Queen aus Profitabiltätsgründen ein Deck mehr.
Anderthalb Tage Nonstopfahrt bis nach
Natchez, wegen der geringeren Strömung immer am Ufer entlang, so daß viel von den nach Baton Rouge noch relativ unkultivierten Uferlandschaften zu sehen war (dabei Tom Saywers und Huckleberry Finns gedacht). Von Natchez unternahmen wir einen Ausflug auf eines der entscheidenden Schlachtfelder des Bürgerkrieges nach
Vicksburg, besonders interessant das versenkte und viel, viel später wieder gehobene
Kanonenboot Cairo (7. Juli).
Dann über Nacht mit dem Schiff zurück
nach
Baton Rouge. Von hier aus Ausflug auf die Plantagen
Magnolia Mound (s.a.
hier) und
Nottoway. Noch zu erwähnen: als wir morgens aufwachten, hatte an unserer Backbordseite ein mächtig lädiertes und scheinbar nicht mehr seetaugliches U-Boot festgemacht. Erst später erführen wir, daß dies das
U-Boot Razorback, welches gerade auf dem Wege ins Altersheim den Atlantik aus eigener Kraft überwunden hatte.
Wieder nach New Orleans zurückgekehrt (Freitag, 9. Juli) waren wir weniger fein im
French Quarter Courtyard (langsam wird das Geld knapp) untergebracht. Jetzt ging es mit den Museen los, gleich nach der Ankunft
alte Münze mit dem leider durch Klimaanlage total unterkühlten Jazzmuseum und
Madame John’s Legacy.
Dann am nächsten Tag die nach Reiseführer als wegen Kriminalität gefährlich geltenden (von uns aber unbeschadet überstandenen)
Friedhöfe und
Armstrong Park, nachmittags ganz kostenloser, echter
New-Orleans-Jazz.
Den Sonntag haben wir fast vollständig im sehr umfangreichen
D-Day Museum verbracht. Auch an diesen Abend haben wir sehr gute Cajun-Küche in dem trotzdem sehr preiswerten
Pere Antoine 
genossen (man sollte einmal den Blackened Catfish whith Crawfish etouffee probieren, lecker, lecker).
Und dann mußten wir natürlich auch noch echte und wilde Alligatoren sehen, deshalb machten wir am Montag eine
Swamp Tour. Bei den vielen Alligatoren, die dort im Sumpf herumschwimmen, möchte ich dort wahrlich nicht baden gehen. Beim Start wurden wir darauf hingewiesen (ob das nur als Spaß gemeint war, weiß ich nicht), daß wir, falls das Boot sinken würde, so schnell wie wir können an das Ufer schwimmen sollen. Na, wir kamen (leider) nicht in die Verlegenheit, der Anweisung Folge leisten zu müssen. Wir haben auch einen Alligator in die Hand genommen, der war aber nur 40 cm lang. Weiter haben wir viele Waschbären und majestätisch dahingleitende oder stolz dastehende Silberreiher gesehen, leider keine Schlangen.
Am Dienstag abend (13. Juli) erreichen wir mit
American Airlines und viel Verspätung New York. Das Großstadtleben von New York erwies sich auf der Fahrt mit dem
Taxi durch das abendliche Lichtermeer zu unserem Hotel für Karin als etwas gewöhnungsbedürftig. Untergebracht waren wir hier (wieder etwas besser) im
Milford Plaza Hotel in unmittelbarer Nähe des
Times Square
.
Jetzt begannen anstrengende Tage: Mittwoch den ganzen Tag laufen:
Battery Park
, Fähre nach Staten Island vorbei an Governor, Liberty und Ellis Island hin und zurück (nicht gelaufen, sondern geschwommen!),
Wall Street, World Financal Center, World Trade Center ...
Pier 17 und Fulton Street
, wo wir dann wegen Regen und einbrechender Dunkelheit (unsere Füße waren ja überhaupt noch nicht müde :-) die Besichtigungstour abbrachen.
Am nächsten Tage (14. Juni) erst Besichtigung der
Freiheitsstatue, deren Inneres zu Ottfrieds großem Bedauern immer noch geschlossen ist, und dann Übersetzen nach
Ellis Island 
zur Besichtigung des nur zu empfehlenden Museums über die Immigration, die viele Jahre zentral über diese Insel lief. Wir sind bis zur Schließung des Museums geblieben und mit dem Lumpensammler zurück nach Manhattan gefahren, dort Essen in der Fulton Street. Obwohl die Beine schmerzten, sind wir dann bei hereinbrechender Dunkelheit noch hin und zurück über die
Brooklyn Bridge
gelaufen, das ist auch nur jedem zu empfehlen.
Der folgende Tag (15. Juni) begann mit dem sagenhaften Ausblick vom
Empire State Building
(bevor es soweit war, mußten wir aber eine gute Stunde anstehen. Dann strammen Fußes zur Modigliani Ausstellung
Jüdischen Museum
. In der FAZ hatten wir gelesen, daß es wegen des anbrechenden Sabbats am Freitag um 15:00 Uhr sehr leer ist, na, ich möchte nicht sehen, wie voll es zu anderen Zeiten ist. Dann noch, nach Schließung des Museums um 17:00 Uhr und um den Tag abzurunden, zu Fuß besichtigt:
Grand Central Terminal
, die Eingangshalle (Art Deco) des
Chrysler Building
und das
Hauptquartier der Vereinten Nationen
. Danach hatten wir bzw. unsere Füße für diesen Tag wieder genug.
Für Sonnabend war der Ausflug nach
Harlem geplant. Zunächst Besichtigung der im bürgerlichen Teil gelegenen
St. John Divine
und
Columbia University. Dann mitten in das schwarze Getümmel der 125th Street, wo außer uns nicht mehr viele weiße Gesichter zu sehen war. Aber auf jedem Falle wegen der Karriere als Alkoholquelle während der Prohibition und dem
Apollo-Theater
anzusehen. Anschließend noch Besichtigung von
Chinatown
, Little Italy und Jüdischem Viertel. Von den beiden letzteren sind allenfalls noch Relikte zu sehen, beide sind mittlerweile fast vollständig von Chinatown eingemeindet. Dann als Abschluß noch ein Marsch (mittlerweile waren unsere Füße schon trainiert und in der Lage Großes zu leísten)
Soho
. Besonders beeindruckend waren die vielen Cast-Iron-Bauten.
Der Sonntag war dem
Metropolitan Museum of Art
gewidmet. Natürlich ist ein Tag viel zu kurz, deshalb haben wir Schwerpunkte gesetzt: Art Deco, Ägyptische Abteilung (Karin) und Amerikanischer Flügel, Photoausstellung "Menschen des 20 Jahrhunderts" (Ottfried). Rückweg durch den
Central Park
zum Columbus Circle. Von dort noch eine letzte Fahrt mit der Metro zum Abschiednehmen von der Freiheitsstatue an die Gestade des Battery Park.
Unser letzter Tag in Amerika (19. Juli). Wir hatten nur noch wenig Zeit, da wir von Newark fliegen würden und das Hotel-Shuttle uns schon um halb drei abholen sollte. Trotzdem haben uns unsere mittlerweile gestählten Füße in drei Stunden noch eine große Runde machen lassen. Zunächst das
Lincoln Center mit dem Mittelpunkt
Metropolitan Opera
, dann
Carnegie Hall
, die 57th Street entlang zu
Tiffany
und schließlich noch das
Rockefeller Center
mit seiner künstlerischen Ausschmückung aus den 30iger Jahren, die manchmal an die sowjetischen Kunstwerke der gleichen Zeit erinnern, aber laut Reiseführe als die demokratische Alternative zu verstehen ist.